Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Als Geschäftsführerin einer Digitalagentur und passionierte Gesundheits-Interessierte ist es mein Ziel, wertvolles Wissen aus den vielen langen Podcasts zugänglich zu machen. Ich bereite die Inhalte nicht als medizinische Expertin sorgfältig auf, sondern als jemand, der komplexe Informationen für sich und andere verständlich machen möchte.
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In dieser Folge von Huberman Lab Essentials wird ein Gespräch mit Dr. Karl Deisseroth, einem renommierten Psychiater, Neurowissenschaftler und Pionier der Optogenetik, aufgegriffen. Die Diskussion befasst sich mit der Komplexität der psychiatrischen Diagnose und Behandlung, dem aktuellen Stand der psychiatrischen Versorgung und den bahnbrechenden Technologien, die unser Verständnis und die Behandlung von Hirnleistungsstörungen revolutionieren werden. Die Folge ist für jeden, der sich für psychische Gesundheit, die Zukunft der Neurowissenschaften, die Mechanismen, die psychiatrischen Erkrankungen zugrunde liegen, und neue therapeutische Ansätze wie Neuromodulation und die potenzielle Rolle von Psychedelika interessiert, von großer Bedeutung.
Hauptpunkte
- Im Gegensatz zur Neurologie stützt sich die Psychiatrie bei der Diagnose weitgehend auf verbale Kommunikation, da es derzeit keine definitiven Bluttests oder Gehirnscans für Erkrankungen wie Depression oder Schizophrenie gibt. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, vor allem dann, wenn Patienten Schwierigkeiten haben, ihre Erfahrungen zu artikulieren.
- Ein wesentliches Hindernis für eine wirksame psychiatrische Versorgung ist das anhaltende Stigma, das mit psychiatrischen Erkrankungen verbunden ist und das die Betroffenen oft davon abhält, rechtzeitig Hilfe zu suchen, was zu einer Verschlimmerung oder Komplikation ihrer Erkrankungen führen kann (z. B. unbehandelte Angstzustände, die sich zu Depressionen entwickeln).
- Trotz der Geheimnisse, die das Gehirn umgeben, bietet die Psychiatrie wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Sowohl Gesprächstherapien (wie die kognitive Verhaltenstherapie bei Panikstörungen) als auch Medikamente (wie Antipsychotika) können sehr hilfreich sein. Die Elektrokrampftherapie (EKT) ist nach wie vor eine wirksame Option für schwere, behandlungsresistente Depressionen, auch wenn die genauen Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind.
- Zukünftige Durchbrüche bei der Behandlung psychiatrischer Störungen hängen von einem tieferen Verständnis der Schaltkreise des Gehirns ab - der Identifizierung der spezifischen Zellen, ihrer Verbindungen und ihrer Aktivitätsmuster sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand. Dies ist vergleichbar mit dem Verständnis des Herzens als Pumpe, das die Kardiologie revolutioniert hat.
- Die Vagusnervstimulation (VNS) ist ein Beispiel für die derzeitigen Bemühungen um Neuromodulation bei Erkrankungen wie Depressionen. Sie kann zwar hilfreich sein, ihre Wirksamkeit ist jedoch durch mangelnde Spezifität begrenzt, da viele unbeabsichtigte Zellen im Nacken stimuliert werden. Technologien wie die Optogenetik versprechen eine hochpräzise, zelltypspezifische Hirnmodulation, die möglicherweise wirksamere Behandlungen mit weniger Nebenwirkungen ermöglicht.
- Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD) umfasst Symptome von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität, die für eine Diagnose in verschiedenen Lebensbereichen auftreten müssen. Während Stimulanzien eine gängige Behandlungsmethode sind, erforscht die Forschung die quantitative EEG-basierte Diagnostik. Der moderne Lebensstil mit seinen ständigen digitalen Ablenkungen kann ADHS-ähnliche Symptome hervorrufen oder die zugrundeliegenden Tendenzen verschlimmern, obwohl für eine formale Diagnose eine erhebliche funktionelle Beeinträchtigung erforderlich ist.
- Psychedelika (wie LSD, Psilocybin und MDMA) werden vorsichtig auf ihr therapeutisches Potenzial bei Erkrankungen wie Depression und PTBS untersucht. Dr. Deisseroth vermutet, dass sie die Verarbeitung von Hypothesen über die Welt durch das Gehirn verändern und es dem Einzelnen ermöglichen, neue, gesündere Perspektiven zu "erlernen" und sich von starren, negativen Denkmustern zu lösen. Die Erfahrung selbst und das daraus resultierende Lernen scheinen entscheidend zu sein.
Die Landschaft der Psychiatrie: Diagnosen und Herausforderungen
Dr. Karl Deisseroth erläuterte zunächst den grundlegenden Unterschied zwischen Neurologie und Psychiatrie. Die Neurologie befasst sich mit Erkrankungen, bei denen körperliche Anomalien oft durch Hirnscans (z. B. Schlaganfälle) oder durch Tests (z. B. EEGs für Krampfanfälle) nachweisbar sind. Psychiater hingegen befassen sich mit Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie und Autismus, bei denen es für den einzelnen Patienten noch keinen definitiven Bluttest oder Gehirnscan gibt, um die Diagnose zu bestätigen. "Die Psychiatrie ist viel mysteriöser", so Dr. Deisseroth, "und die einzigen Werkzeuge, die wir haben, sind Worte." Diese Abhängigkeit von der verbalen Kommunikation bedeutet, dass die Fähigkeit und Bereitschaft eines Patienten, seinen inneren Zustand zu artikulieren, den Diagnoseprozess erheblich beeinflusst. Während ein Mangel an Sprache selbst ein Symptom sein kann (wie bei schweren Depressionen, Schizophrenie oder Autismus), ist ein gewisses Maß an verbalem Input von entscheidender Bedeutung.
Die Herausforderung wird durch die subjektive Natur der Gefühle und die Grenzen der Sprache noch verstärkt. Dr. Deisseroth räumte ein, dass es schwierig ist, die "Traurigkeit" einer Person objektiv mit der einer anderen zu vergleichen. Ein wichtiger Teil der Aufgabe eines Psychiaters besteht darin, über die umgangssprachliche Verwendung von Begriffen wie "depressiv" hinauszugehen und sich mit konkreten Beispielen dafür zu befassen, wie ein Patient sein Leben erlebt. Fragen nach der Hoffnung, der Zukunftsplanung und der Fähigkeit, sich das Morgen vorzustellen, liefern greifbarere Erkenntnisse. Wenn ein Patient zum Beispiel sagt: "Ich kann nicht einmal an morgen denken. Ich weiß nicht, wie ich es bis morgen schaffen soll", ist ein präziser Indikator für Hoffnungslosigkeit, ein Kernsymptom der Depression.
Trotz dieser diagnostischen Hürden äußerte sich Dr. Deisseroth optimistisch über die mögliche Entwicklung quantitativer Tests für psychiatrische Erkrankungen und verwies auf die laufende Forschung zu Hirnstrommustern (mittels EEG) für bestimmte Störungen. Er betonte, dass psychiatrische Erkrankungen letztlich körperlicher Natur sind und auf Funktionsstörungen in den Schaltkreisen und Verbindungen des Gehirns zurückgehen. Zwar könnten solche Tests möglicherweise missbraucht werden, doch dieses Risiko bestehe bei allen medizinischen Fortschritten.
Eine der größten Herausforderungen, denen sich die Psychiatrie heute gegenübersieht, ist laut Dr. Deisseroth das allgegenwärtige Stigma, das psychische Krankheiten umgibt. Dieses Stigma hält die Betroffenen oft davon ab, Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie glauben, dass sie in der Lage sein sollten, "selbst damit fertig zu werden" Diese Verzögerung kann dazu führen, dass sich die Symptome verschlimmern. So können sich beispielsweise unbehandelte Angstzustände mit der Zeit in Depressionen verwandeln, was eine weitere Schwierigkeit darstellt. Das Kernproblem besteht darin, dass die Betroffenen ihre inneren Kämpfe oft nicht als legitime medizinische Bedingungen erkennen, die ein professionelles Eingreifen erfordern.
Gegenwärtige Behandlungen: Erfolge und unbeantwortete Fragen
Dr. Deisseroth betonte, dass es in der Psychiatrie trotz der Komplexität viele wirksame Behandlungen gibt, von denen die Patienten erheblich profitieren. Sowohl psychotrope Medikamente als auch Gesprächstherapien haben sich als wirksam erwiesen. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) beispielsweise kann bei der Behandlung von Panikstörungen sehr wirksam sein, da sie den Betroffenen hilft, frühe Warnzeichen und fehlgeleitete Denkmuster zu erkennen, so dass sie eine drohende Panikattacke "entgleisen" lassen können.
Antipsychotische Medikamente haben zwar manchmal Nebenwirkungen, sind aber bei der Linderung von Symptomen wie akustischen Halluzinationen und Paranoia bemerkenswert wirksam. Eine weitere wirksame, wenn auch weniger bekannte Behandlung ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT). Dr. Deisseroth beschrieb die EKT als "äußerst wirksam bei Depressionen", insbesondere bei Patienten mit behandlungsresistenten Formen oder solchen, die keine Medikamente vertragen. Die moderne EKT wird unter sicheren, kontrollierten Bedingungen verabreicht, bei denen der Patient betäubt und die Muskelaktivität blockiert wird, so dass die Anfälle auf das Gehirn beschränkt bleiben. Dr. Deisseroth ist zwar ermutigt durch den Erfolg bei der Linderung schweren Leidens, aber er ist auch frustriert: "Warum können wir für diese sehr schweren Fälle nicht etwas Präziseres tun?" Dies unterstreicht ein zentrales Thema: Viele psychiatrische Behandlungen funktionieren, aber die zugrundeliegenden Mechanismen, die erklären, *warum* sie funktionieren, bleiben weitgehend unbekannt, anders als in Bereichen wie der Kardiologie, wo die Funktion des Herzens als Pumpe einen klaren Rahmen für das Verständnis und die Behandlung von Krankheiten bietet.
Der Weg zur Heilung: Verständnis der Gehirnschaltungen
Um Heilung für komplexe Störungen wie Autismus, Parkinson (die neurologische und psychiatrische Komponenten hat) und Schizophrenie zu erreichen, betonte Dr. Deisseroth, dass ein grundlegendes Verständnis erforderlich ist. Er erklärte: "Ich glaube, wir müssen zunächst einmal verstehen, welches Element im Gehirn mit dem pumpenden Teil [des Herzens] vergleichbar ist." Dazu müssen wir die Symptome analysieren und sie mit potenziellen Gehirnkreisläufen in Verbindung bringen. So könnten beispielsweise Motivationsprobleme auf das Dopaminsystem hinweisen. Soziale Defizite, wie sie bei Autismus auftreten, könnten die Forscher dazu veranlassen, Hirnregionen zu untersuchen, die für die Verarbeitung und Integration komplexer sensorischer und sozialer Informationen zuständig sind.
Die "Bento-Box" für eine perfekte Heilung, wie sie sich Dr. Deisseroth vorstellt, erfordert mehrere Komponenten: ein tiefes Verständnis der natürlichen Biologie, der spezifischen beteiligten Hirnschaltkreise, der Muster der neuronalen Aktivität innerhalb dieser Schaltkreise bei normalen und pathologischen Zuständen und schließlich die Fähigkeit, diese Aktivitätsmuster präzise zu verändern. Dazu muss man wissen, welche Zellen beteiligt sind, wie sie miteinander verbunden sind und wie sie kommunizieren. Sobald diese "gesunde Interaktionsbasis" festgelegt ist, können Wissenschaftler untersuchen, wie diese Schaltkreise "optimiert" werden können, ähnlich wie beim Stimmen eines Klaviers, oder sogar "fehlende Tasten" ersetzen, wenn bestimmte Funktionen nicht vorhanden sind.
Neuromodulation: Vagusnervstimulation und die Zukunft der Optogenetik
Dr. Deisseroth erörterte die Vagusnervstimulation (VNS) als eine bestehende Neuromodulationstechnik, die bei behandlungsresistenten Depressionen eingesetzt wird. Der Vagusnerv, der 10. Hirnnerv, erstreckt sich vom Gehirn zu verschiedenen Organen im Brust- und Bauchraum und leitet auch Informationen zurück zum Gehirn, was ihn zu einer "Superautobahn" macht Um diesen Nerv im Nacken wird eine elektrische Manschette gelegt, die eine Möglichkeit bietet, die Hirnaktivität ohne direkten Eingriff in das Gehirn zu beeinflussen. Dr. Deisseroth gab freimütig zu, dass der Hauptgrund für den Einsatz des Vagusnervs zunächst seine Zugänglichkeit war, obwohl er auch seine rationale Verbindung zu den Hirnregionen bemerkte, die an der Stimmungsregulierung beteiligt sind, wie z. B. die Regionen, die Serotonin, Dopamin und Noradrenalin freisetzen.
In der klinischen Praxis passt Dr. Deisseroth die VNS-Einstellungen für seine Patienten mithilfe eines Radiofrequenzreglers an, wobei er Parameter wie Intensität und Frequenz auf der Grundlage der von den Patienten angegebenen Symptome und ihrer Toleranz gegenüber Nebenwirkungen einstellt. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören eine heisere oder erstickte Stimme und Schwierigkeiten beim Schlucken oder sogar beim Atmen, da die elektrische Stimulation alle in der Nähe befindlichen elektrisch ansprechbaren Zellen und Fortsätze im Hals beeinflusst. "Man kann die Intensität nur bis zu einem gewissen Grad steigern, dann muss man aufhören", erklärt er. Die therapeutischen Wirkungen treten in der Regel nicht sofort ein, sondern es werden Anpassungen vorgenommen, und die Patienten werden über Wochen bis Monate überwacht.
Dieser Mangel an Spezifität ist der Grund, warum Technologien wie die Optogenetik, bei der Dr. Deisseroth Pionierarbeit geleistet hat, so vielversprechend sind. Bei der Optogenetik werden bestimmte Zellen genetisch verändert, um sie auf Licht reagieren zu lassen. "Wenn man die Lichtempfindlichkeit auf genau die richtige Art von Zellen ausrichtet, ist man im Geschäft", sagte er. Dies würde eine hochpräzise Stimulation nur der Zielzellen ermöglichen und die weit verbreiteten Nebenwirkungen der VNS vermeiden. Man stelle sich ein winziges, implantierbares, lichtemittierendes Gerät vor, das vielleicht über eine Telefon-App gesteuert wird und Patienten und Ärzten die Feinabstimmung der Stimulation ermöglicht. Die größte Hürde ist jedoch das Wissen: "Wir verfügen noch nicht über so viel spezifisches Wissen. Wir wissen nicht, dass es die Zelle ist, die von Punkt A zu Punkt B geht und dieses bestimmte Symptom lindert."
Hirn-Maschine-Schnittstellen (BMI) und tiefe Hirnstimulation (DBS) sind ebenfalls Teil dieser sich entwickelnden Landschaft. Die Tiefenhirnstimulation, bei der Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert werden, wird bereits erfolgreich bei Erkrankungen wie Zwangsneurosen eingesetzt. Dr. Deisseroth ist der Ansicht, dass diese Ansätze zunehmend Teil der psychiatrischen Behandlung werden, wenn unser Verständnis der Gehirnschaltkreise wächst.
Verstehen und Angehen von ADHS in der modernen Welt
Das Gespräch verlagerte sich auf die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), eine Erkrankung, die durch Symptome der Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität oder beides gekennzeichnet ist. Dr. Deisseroth stellte klar, dass diese Symptome getrennt voneinander auftreten können; eine Person kann unaufmerksam sein, ohne körperlich hyperaktiv zu sein, ihr Geist "flitzt herum", auch wenn ihr Körper ruhig ist. Ein wichtiges diagnostisches Kriterium ist, dass diese Symptome allgegenwärtig sein müssen und das Funktionieren in verschiedenen Bereichen wie Schule und Zuhause beeinträchtigen und nicht nur für eine bestimmte Umgebung oder Beziehung spezifisch sind.
Stimulierende Medikamente (z. B. Adderall) sind gängige Behandlungsmethoden, und Dr. Deisseroth wies auf die laufenden Bemühungen hin, quantitative, EEG-basierte Diagnoseinstrumente für ADHS zu entwickeln, die in Zukunft möglicherweise sogar zu Heimtests führen könnten. Der Moderator, Dr. Huberman, warf die Frage auf, ob die Faktoren des modernen Lebensstils - ständige Konnektivität, Benachrichtigungen und Telefonnutzung - ADHS-ähnliche Symptome hervorrufen könnten. Dr. Deisseroth bestätigte diese Befürchtung und zog eine Parallele zwischen dem zwanghaften Drang, sein Telefon zu überprüfen, und dem "Aufbau von etwas, das nur durch die Ausführung dieses Ticks gelindert werden kann", wie er bei Menschen mit Tic-Störungen auftritt. Bei der Überprüfung des Telefons gibt es einen ähnlichen Zyklus von Aufbau und Erleichterung, der oft von einer kleinen Belohnung begleitet wird. Er wies jedoch auf einen entscheidenden Unterschied hin: Damit ein Verhalten als psychiatrische Störung eingestuft werden kann, muss es das soziale oder berufliche Funktionieren stören. In der heutigen Welt ist das Checken des Telefons ziemlich adaptiv", stellte er fest. Es hilft oft eher, als dass es das Funktionieren beeinträchtigt, und erfüllt daher in den meisten Fällen nicht die Kriterien für eine psychiatrische Diagnose, selbst wenn es sich ablenkend oder zwanghaft anfühlt.
Psychedelika in der Psychiatrie: Möglichkeiten und Risiken
Die Diskussion drehte sich dann um das wieder aufkommende Interesse an psychedelischen Substanzen wie LSD, Psilocybin und MDMA für die psychiatrische Behandlung. Dr. Deisseroth näherte sich dem Thema mit vorsichtigem Optimismus und betonte die Notwendigkeit einer rigorosen, sicheren Erforschung, wobei er sowohl die potenziellen Vorteile als auch die inhärenten Risiken, wie etwa Sucht oder unerwünschte dauerhafte psychologische Veränderungen, anerkannte. Er befürwortet die Erforschung dieser Wirkstoffe, vor allem in kleinen Dosen als Ergänzung zur Therapie, sofern sie sorgfältig durchgeführt wird.
Zur Frage, wie* Psychedelika wirken könnten, insbesondere bei Erkrankungen wie Depressionen, stellte Dr. Deisseroth eine Hypothese auf. Er schlug vor, dass das Gehirn, insbesondere der Kortex, eine "Hypothesengenerierungs- und Testmaschine" ist, die ständig Modelle der Welt erstellt. Viele dieser Modelle werden herausgefiltert, bevor sie das Bewusstsein erreichen. Psychedelika, so schlug er vor, könnten "die Schwelle verändern, ab der wir uns dieser unvollständigen Hypothesen oder falschen Hypothesen bewusst werden" Bei Depressionen fühlen sich die Betroffenen oft "festgefahren", unfähig, sich eine positive Zukunft vorzustellen und ihre eigene Handlungsfähigkeit zu verleugnen. Psychedelika, die die "Durchdringung der Schaltkreise mit Aktivität" verstärken, könnten das "Entkommen einiger Ranken des Prozesses, des Vorwärtskommens durch die Welt" ermöglichen Dies könnte neue Wege und Möglichkeiten eröffnen und dazu beitragen, den Kreislauf der Hoffnungslosigkeit zu durchbrechen.
Bei MDMA, das dafür bekannt ist, Gefühle extremer Verbundenheit hervorzurufen, könnte die therapeutische Wirkung in dem *Lernen* liegen, das während des drogeninduzierten Zustands auftritt. Selbst wenn die Droge nachlässt, hat das Gehirn möglicherweise aus der Erfahrung "gelernt". Patienten könnten berichten: "Ich habe gesehen, was möglich ist... Ich kann mich mit mehr Menschen auf eine Weise verbinden, die hilfreich ist" Dieses Lernen, so Dr. Deisseroth, entspricht dem Ziel einer guten Psychoanalyse, bei der die therapeutische Beziehung es den Patienten ermöglicht, neue Beziehungsformen zu erproben, die dann auf das Leben außerhalb der Therapie übertragen werden können. Die tiefgreifenden, manchmal anormalen Erfahrungen unter dem Einfluss dieser Substanzen könnten die Rückkehr zu einem "normaleren" oder anpassungsfähigeren Zustand erleichtern, indem sie neue Einsichten und erlernte emotionale Fähigkeiten vermitteln.
Zusammenfassung: Eine Zukunft der Hoffnung und des Verständnisses
Während des gesamten Gesprächs und in seinem Buch "Projections: A Story of Human Emotions" widerspiegelt, vermittelte Dr. Deisseroth ein starkes Gefühl von Optimismus. Trotz der immensen Komplexität des Gehirns und des tiefen Leids, das durch psychische Erkrankungen verursacht wird, ist er der Ansicht, dass die psychiatrische Forschung und Behandlung einen positiven Weg eingeschlagen hat. Der Weg dorthin besteht darin, sich streng an wissenschaftliche Grundsätze zu halten und gleichzeitig komplexes Wissen zugänglich zu machen und Hoffnung zu vermitteln. Das zunehmende Verständnis der Schaltkreise des Gehirns in Verbindung mit technologischen Fortschritten wie der Optogenetik und verfeinerten Neuromodulationstechniken verspricht eine Zukunft, in der psychiatrische Erkrankungen mit größerer Präzision und Wirksamkeit verstanden und behandelt werden können.
Dr. Deisseroths Arbeit, die grundlegende Neurowissenschaften, technologische Innovationen und klinische Praxis umfasst, verkörpert dieses hoffnungsvolle Streben. Die Kernaussage ist, dass die Fortschritte trotz der großen Herausforderungen einen greifbaren Weg zur Linderung der immensen Belastung durch psychische Erkrankungen bieten, weg von mysteriösen Zuständen, die nur durch Worte verstanden werden, hin zu physikalisch verstandenen und präzise behandelbaren Störungen des Gehirnkreislaufs.
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Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.