Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Als Geschäftsführerin einer Digitalagentur und passionierte Gesundheits-Interessierte ist es mein Ziel, wertvolles Wissen aus den vielen langen Podcasts zugänglich zu machen. Ich bereite die Inhalte nicht als medizinische Expertin sorgfältig auf, sondern als jemand, der komplexe Informationen für sich und andere verständlich machen möchte.
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In dieser Folge des Huberman Lab Podcast spricht Dr. Andrew Huberman mit Ryan Soave, einem renommierten Experten für Suchtbehandlung und Traumabewältigung. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung hat Soave Menschen bei der Überwindung von Substanzabhängigkeiten (Alkohol, Drogen) und Verhaltenssüchten (Glücksspiel, Videospiele, Pornografie) geholfen. Die Diskussion befasst sich mit dem Wesen der Sucht, ihren tief verwurzelten Verbindungen zum Trauma und praktischen, evidenzbasierten Protokollen für die Genesung. Soave gibt Einblicke in seine umfangreiche klinische Arbeit und bietet kostenlose Werkzeuge an, die die Neuroplastizität nutzen, um Menschen zu helfen, nüchtern zu werden und zu bleiben. Die Folge ist für jeden, der direkt oder indirekt von Sucht betroffen ist, oder für alle, die sich für die Mechanismen von Sucht, Genesung und psychischem Wohlbefinden interessieren, von großer Bedeutung.
Schlüsselerkenntnisse
- Sucht ist oft eine fehlangepasste Lösung für zugrundeliegenden Stress, Schmerz oder Trauma. Während sie anfangs Erleichterung verschafft, wird sie schließlich selbst zu einem bedeutenden Problem, das einen Kreislauf von eskalierendem Leid und Abhängigkeit schafft.
- Eine entscheidende Selbsteinschätzung für Sucht ist die Frage: "Hat es dich, oder hast du es?" Dies führt zu einem ehrlichen Blick auf die Kontrolle, die eine Substanz oder ein Verhalten über die eigenen Gedanken, Handlungen und Lebensprioritäten ausübt.
- Eine wirksame Genesung beinhaltet mehr als nur die Beendigung des Suchtverhaltens; sie erfordert im Wesentlichen den Aufbau von Belastungstoleranz - die Fähigkeit, Unbehagen und negative Emotionen zu erleben und zu bewältigen, ohne auf die süchtig machende Substanz oder das Verhalten zurückzugreifen, um sofortige Linderung zu erfahren.
- Frühe Lebenserfahrungen und Traumata prägen oft Anpassungsstrategien, die zwar einst zum Überleben notwendig waren, im Erwachsenenalter aber zu Fehlentwicklungen führen und zu Suchtmustern beitragen können. Diese Ursprünge zu verstehen, ist der Schlüssel zur Heilung.
- Kostenlose, leicht zugängliche Hilfsmittel können die Genesung und Selbstregulierung erheblich unterstützen. Praktiken wie der emotionale Wetterbericht (eine tägliche Bestandsaufnahme von Dankbarkeit, Plänen, emotionalem Zustand und Absichten) und Yoga Nidra/Non-Sleep Deep Rest (NSDR) helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken und das Nervensystem zu beruhigen.
- Gemeinschaft, Verbundenheit und gemeinsame Erfahrungen sind für die Überwindung der Sucht unerlässlich. Plattformen wie 12-Schritte-Programme, Therapien und vertrauenswürdige Beziehungen bieten Unterstützung, verringern die Scham und fördern das Gefühl der Zugehörigkeit, was der Isolation, die oft mit der Sucht einhergeht, entgegenwirkt.
- Viele Sucht-Verhaltensweisen sorgen für eine schnelle Dopaminausschüttung mit hoher Amplitude bei minimaler Anstrengung. Es ist wichtig, solche leicht zu erlangenden "Belohnungen" zu erkennen und sich vor ihnen in Acht zu nehmen, da sie schnell zu schädlichen Suchtkreisläufen führen können. Echtes, nachhaltiges Wohlbefinden entsteht oft durch anstrengendes Engagement.
Sucht verstehen: Jenseits der Diagnose
Ryan Soave beginnt damit, den allgemeinen Begriff "Sucht" von formalen Diagnosekriterien wie "Substanzgebrauchsstörung" im DSM (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) zu unterscheiden. Er betont, dass nicht jeder, der eine Phase der Substanzkonsumstörung durchlebt, zwangsläufig ein Leben lang "süchtig" ist, da die Umstände eine Rolle spielen können. Eine Vorgeschichte mit solchen Störungen deutet jedoch auf eine Veranlagung hin. Soave erweitert die Definition von Sucht mit einer zentralen Frage, die er seinen Klienten stellt: "Hat es dich, oder hast du es?" Diese Frage geht der Frage nach, ob das Verhalten oder die Substanz das Leben und die Entscheidungen der Person bestimmt.
Ein zentraler Grundsatz von Soaves Ansatz ist, dass die Sucht oft nicht das primäre Problem ist, sondern eher eine "Lösung" für einen zugrunde liegenden Stressor oder Schmerz. Der Mensch versucht instinktiv, Unannehmlichkeiten zu lindern, und wenn der Stress übermächtig wird, wendet er sich möglicherweise Substanzen oder Verhaltensweisen zu, die schnelle und wirksame Linderung bieten. Diese Erleichterung, so stellte Dr. William Silkworth (ein früher Anhänger der Anonymen Alkoholiker) fest, ist das, was die Menschen im Wesentlichen suchen. Die entscheidende Frage lautet dann: Wovor suchen sie Erleichterung? Während dieser Bewältigungsmechanismus anfangs eine Lösung darstellt, wird er unweigerlich zu einem tiefgreifenden Problem und führt zu einem Kreislauf von Abhängigkeit und negativen Folgen. Dieses Konzept erstreckt sich nicht nur auf illegale Drogen und Alkohol, sondern auch auf scheinbar alltägliche Verhaltensweisen wie Fernsehkonsum, der süchtig machen kann, wenn er konsequent eingesetzt wird, um unangenehme Gefühle zu vermeiden.
Der anfängliche Behandlungsansatz
Wenn sich eine Person in Behandlung begibt, insbesondere in einem akuten Zustand (z. B. bei schwerer Vergiftung oder Entzug), hat die medizinische Stabilisierung sofortige Priorität. Soave, Chief Clinical Officer bei Guardian Recovery, erklärt, dass medizinische und pflegerische Beurteilungen jeder tieferen psychologischen Untersuchung vorausgehen. In einigen Fällen ist vor der Einweisung in eine Entgiftungseinrichtung eine Behandlung in der Notaufnahme erforderlich.
Wenn die körperliche Sicherheit gewährleistet ist, zeigt sich für viele, dass sich das Leben mit dem Entzug nicht sofort verbessert. In emotionaler Hinsicht kann es sich verschlimmern, wenn die "Medizin" (das Suchtmittel oder das Verhalten) entfernt wird und der Betroffene ohne seine üblichen Bewältigungsmechanismen mit seinen Gefühlen und den Herausforderungen des Lebens konfrontiert wird. In der Anfangsphase der Behandlung liegt der Schwerpunkt auf dem Verständnis der biologischen, psychologischen und sozialen Situation der Person, einschließlich der Konsummuster und der Auswirkungen auf das Leben.
Die Motivation für eine Behandlung ist unterschiedlich. Manche Menschen suchen verzweifelt nach Hilfe, während andere resistent sind. Soave stellt fest, dass der anfängliche Widerstand manchmal zu einer tieferen und nachhaltigeren Genesung führen kann, so als würde man einen Pfeil auf dem Bogen weiter zurückziehen, um einen längeren Flug zu erreichen. Der Widerstand selbst liefert wertvolle Informationen über die Person. Die Behandlung, die sieben bis 90 Tage oder länger dauern kann, zielt darauf ab, einen Mikrokosmos des sozialen Universums des Klienten zu schaffen, der es ihm ermöglicht, Stressoren in einer unterstützten Umgebung zu erleben und zu verarbeiten. Ein wichtiger Wendepunkt ist oft eine "innere existenzielle Krise", in der sich der Einzelne mit der Frage konfrontiert, warum er Substanzen oder Verhaltensweisen auf so destruktive Weise benutzt hat, auch wenn er sich im Moment der Nüchternheit in der Behandlungsblase "großartig" fühlt.
Soave stellt die Vorstellung in Frage, dass Sucht nur eine Entscheidung ist, oder, wenn dies der Fall ist, die Frage, warum jemand wiederholt einen Weg wählt, der ihm selbst und anderen schadet. Der Schwerpunkt verlagert sich auf das Verständnis der "Ursachen und Bedingungen", die zu dem Suchtverhalten geführt haben.
Stresstoleranz aufbauen: Der Kern der Genesung
Ein zentrales Ziel von Soaves therapeutischem Ansatz ist es, den Klienten zu helfen, "zu lernen, sich schlecht zu fühlen" Dabei geht es nicht um die Suche nach dem Elend, sondern um den Aufbau von "Kummer-Toleranz" - der Fähigkeit, schwierige Emotionen, Schmerzen und Unbehagen zu erleben, ohne auf süchtiges Verhalten zurückzugreifen, um sofortige, kurzfristige Erleichterung zu finden. Er geht davon aus, dass der Einzelne durch die Bereitschaft, sich auf die Tiefen des Unbehagens einzulassen, auch für die Höhen der Freude und Befriedigung zugänglicher wird.
Dieser Prozess beinhaltet die Überprüfung und Infragestellung einschränkender Überzeugungen, die oft zu süchtigem Verhalten führen. Diese Überzeugungen sind häufig in frühen Lebenserfahrungen und "Prägungen" verwurzelt, die Soave als eine Form von Trauma bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht immer um ein einzelnes großes traumatisches Ereignis, sondern auch um die kumulative Wirkung von Anpassungsstrategien, die in der Kindheit entwickelt wurden, um in einem bestimmten familiären, schulischen oder sozialen Umfeld zu überleben. Diese Strategien, wie z. B. Kampf-oder-Flucht-Reaktionen, mögen damals angemessen gewesen sein, werden aber zu einer Fehlanpassung, wenn sie ins Erwachsenenleben übertragen und auf Situationen angewendet werden, in denen sie nicht mehr angemessen oder gesund sind. Das Jellinek-Schema für Alkoholismus wird als Modell erwähnt, das das Fortschreiten in die Sucht (entscheidende und kritische Phasen mit zunehmenden Problemen und dann abnehmender Toleranz) und den anschließenden Weg zur Genesung veranschaulicht, bei dem es darum geht, das Leben wieder aufzubauen, Freude am Leben selbst und nicht an den Substanzen zu finden, die Stresstoleranz zu erhöhen und sich schließlich zur Selbstverwirklichung zu bewegen.
Erkennen von Suchtmustern und Neuordnung der Vorlieben
Soave bietet einen praktischen Lackmustest an, um festzustellen, ob ein Verhalten Sie "hat": Versuchen Sie, sich für einen längeren Zeitraum, etwa einen Monat, zu enthalten. Wenn sich die Gedanken entweder um das Verhalten oder um die Frage drehen, wie man damit aufhören kann, ist das ein deutlicher Hinweis auf ein Suchtmuster. Die Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche - Beziehungen, Motivation, allgemeines Engagement - sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung.
Die Diskussion berührt, wie moderne Technologien wie Videospiele oder soziale Medien einen "Eisbecher"-Effekt hervorrufen können, der das normale Leben aufgrund der intensiven Sinneseindrücke und der unmittelbaren Belohnungen im Vergleich dazu unbedeutend erscheinen lässt. Dies hängt mit der Dopamindynamik zusammen: Das Belohnungssystem des Gehirns wird durch das Streben nach Belohnung angetrieben. Häufige, hochintensive Dopaminausschüttungen aus leicht zugänglichen Quellen (wie Online-Shopping, Pornografie oder sogar einige Formen der Arbeit) können zu Toleranz führen (man braucht mehr für den gleichen Effekt) und zu einem signifikanten "Tiefpunkt" oder einem niedrigen Gefühl danach. Der Einzelne jagt dann der Erinnerung an das anfängliche gute Gefühl nach, auch wenn das Verhalten dieses Gefühl nicht mehr vermittelt.
Dies führt zu der Vorstellung, dass Menschen "spirituelle Beziehungen" zu ihren Süchten aufbauen, bei denen die Substanz oder das Verhalten ihnen das Gefühl gibt, ganz zu sein oder sich verbunden zu fühlen. Soave bezieht sich auf das Konzept von Augustinus, dass man "seine Lieben neu ordnen" muss, was bedeutet, dass das, was man am meisten liebt, zu seiner höheren Macht wird. Wenn diese "höhere Macht" etwas Fehlbares ist, wie Geld, Beziehungen oder sogar die eigenen Kinder (wenn sie zur einzigen Quelle der Identität und Erfüllung eines Elternteils werden und das Kind übermäßig belasten), führt dies letztendlich zu Leiden. Der gesündeste Ansatz besteht darin, sich an einer wirklich belastbaren höheren Macht zu orientieren und anderen Aspekten des Lebens zu erlauben, ihren Platz einzunehmen.
Praktische Hilfsmittel für Selbstregulierung und Genesung
Soave setzt sich für mehrere kostenlose, leicht zugängliche Hilfsmittel zur täglichen Selbstregulierung und zum Aufbau von Belastungstoleranz ein:
Der emotionale Wetterbericht: Diese tägliche Übung beinhaltet:
- Dankbarkeit: Auflisten von Dingen, für die man dankbar ist, einschließlich Herausforderungen, um eine Haltung der Akzeptanz zu fördern.
- Plan für den Tag: Ein kurzer Überblick über die Aktivitäten des Tages.
- Gegenwärtiger emotionaler Zustand: Identifizierung der gegenwärtigen Gefühle (Angst, Groll, Frieden usw.).
- Worauf man achten sollte: Auf der Grundlage des Tagesplans und des gegenwärtigen emotionalen Zustands, Vorhersage möglicher charakterlicher Verbindlichkeiten oder Fehler, die auftreten könnten (z. B. Ungeduld, wenn Reiseverspätungen zu erwarten sind).
- Was anzustreben ist: Erkennen erwünschter Zustände oder Tugenden, die zu kultivieren sind (z. B. Geduld, Freundlichkeit).
Dieses Instrument hilft dem Einzelnen, emotionale Störungen vorherzusehen und bewusst anpassungsfähigere Reaktionen zu wählen, anstatt von den Reaktionen überrascht oder überwältigt zu werden. Diese "Landkarte" mit vertrauten Personen zu teilen, erhöht die Verantwortlichkeit und die Verbindung.
Yoga Nidra / Non-Sleep Deep Rest (NSDR): Soave lernte Yoga Nidra (was "yogischer Schlaf" bedeutet) am Amrit Yoga Institute kennen und wurde Zeuge seiner tiefgreifenden Wirkung. NSDR ist eine geführte Meditation, die in der Regel im Liegen durchgeführt wird und darauf abzielt, eine tiefe Entspannung herbeizuführen und dabei einen Zustand bewusster Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Sie beinhaltet oft Körperscans, Atembewusstsein und manchmal auch Absichtserklärungen. Soave hebt hervor, dass NSDR das parasympathische (Ruhe- und Verdauungs-) Nervensystem aktiviert und nicht nur das sympathische (Kampf-oder-Flucht-) System deaktiviert. Studien, darunter auch die von Huberman erwähnte, zeigen, dass NSDR den Dopamin-Grundspiegel deutlich erhöhen kann. Regelmäßiges Üben (idealerweise morgens und am späten Nachmittag/Abend oder wann immer es möglich ist) trägt dazu bei, die Fähigkeit zu entwickeln, schnell von einem dysregulierten in einen regulierten Zustand zu wechseln, und erleichtert andere Achtsamkeitspraktiken.
Atemarbeit: Soave zitiert einen seiner Lehrer mit den Worten: "Der Atem ist der sichtbar gemachte Geist" und betont, dass die Änderung des Atemmusters (z. B. durch langes, langsames Ausatmen) ein schneller Weg ist, den mentalen und emotionalen Zustand zu beeinflussen, indem das parasympathische Nervensystem aktiviert wird. Selbst sieben bewusste Atemzüge können eine wirkungsvolle Mikrointervention sein.
Proaktive vs. reaktive Werkzeuge: Soave unterscheidet zwischen proaktiven (geplanten) Praktiken wie Meditation, NSDR oder Bewegung, die eine Grundresilienz aufbauen, und reaktiven Werkzeugen, die in Momenten akuten Stresses eingesetzt werden. Das Kältetauchen wird als proaktives Werkzeug erwähnt, das die Belastungstoleranz trainiert, indem es Menschen kontrolliertem, intensivem Unbehagen aussetzt (Adrenalinausschüttung) und ihnen beibringt, die kognitive Kontrolle aufrechtzuerhalten.
Spezifische Süchte ansprechen und Hilfe suchen
Das Gespräch berührt mehrere Arten von Süchten:
- Alkohol: Seine gesellschaftliche Akzeptanz macht ihn zu einer Herausforderung. Das Stigma, nicht zu trinken, kann ein Hindernis sein. Soave, der nüchtern ist, verweist auf die Bedeutung der Gemeinschaft (z. B. 12-Schritte-Programme wie die Anonymen Alkoholiker), um einen neuen, unterstützenden sozialen Rahmen zu schaffen. Der erste Schritt der Anonymen Alkoholiker, das Eingeständnis der Machtlosigkeit gegenüber dem Alkohol und der Tatsache, dass das Leben nicht mehr zu bewältigen ist, wird als eine entscheidende Erkenntnis dargestellt, die es dem Einzelnen ermöglicht, echte Kraft zu finden, indem er aufhört, einen verlorenen Kampf zu führen.
- Glücksspiel: Soave beschreibt dies als besonders heimtückisch, weil der "nächste Treffer" wirklich alle finanziellen Probleme lösen *könnte*, eine falsche Hoffnung, die bei Drogensucht normalerweise nicht besteht. Sie wird mit hohen Selbstmordraten in Verbindung gebracht und ist vor allem für Jugendliche über Online-Plattformen und Sportwetten immer leichter zugänglich.
- Stimulanzien (Kokain, Amphetamine): Diese verursachen in der Regel nicht den gleichen körperlichen Entzug wie Opioide oder Alkohol, führen aber zu intensiver psychischer Abhängigkeit und Besessenheit. Sie können den inneren Erregungszustand eines Konsumenten akut mit seiner körperlichen Energie in Einklang bringen, was bei Personen mit ADHS manchmal paradoxerweise zu einer Beruhigung führt.
- Pornografie: Soave stellt fest, dass sie vor allem auf junge Männer einen starken Einfluss hat und ihre Wirkung auf das Gehirn mit der von Crack gleichzusetzen ist. Sie kann unrealistische Erwartungen an Sex und Intimität wecken, sich negativ auf das reale Sexualleben und die Beziehungen auswirken und Schamgefühle hervorrufen. Die Zugänglichkeit ist ein wichtiger Faktor. Zur Genesung gehört es, das Problem anzuerkennen, Verantwortung zu übernehmen (Therapie, 12-Schritte-Gruppen wie SA oder SAA, Software-Blocker) und die zugrundeliegenden Triebkräfte anzugehen.
In Bezug auf Psychedelika (wie Ibogain und Psilocybin) zur Behandlung der Sucht erkennt Soave vielversprechende Forschungsergebnisse und anekdotische Erfolge an. Er betrachtet sie als potenziell wirksame Mittel, um Menschen zu helfen, andere Bewusstseinszustände zu erleben und sie aus dem "Überlebensmodus" oder festgefahrenen Mustern herauszuholen. Er betont jedoch die entscheidende Bedeutung ethischer Richtlinien, eines angemessenen Screenings, einer therapeutischen Unterstützung während und nach der Erfahrung ("Integration") und der Vermeidung der Falle, sie als magische Kugel zu sehen, ohne eine Nachbereitung, um neue Lebensstrukturen aufzubauen.
Für diejenigen, die einer Person mit Suchtproblemen helfen wollen, rät Soave zu einer offenen, nicht beschämenden Kommunikation. Wenn man sich nicht sicher ist, wie man vorgehen soll, empfiehlt er, zunächst selbst Hilfe zu suchen (z. B. durch Al-Anon für Familien von Alkoholikern oder durch Beratung durch einen Therapeuten). Das Angebot, gemeinsam mit der betroffenen Person an einem "offenen" 12-Schritte-Treffen teilzunehmen, kann eine unterstützende Geste sein. Guardian Recovery und ähnliche Organisationen bieten Ressourcen für Familien an und können ihnen den Weg zu geeigneten Betreuungsstufen weisen, einschließlich virtueller und häuslicher Optionen für resistente Personen.
Die Gründungsgeschichte der Anonymen Alkoholiker von Bill Wilson und Dr. Bob Smith wird als Beispiel für die tiefgreifende Kraft der Verbindung und gegenseitigen Hilfe bei der Überwindung der Sucht hervorgehoben. Die Entscheidung eines Mannes, einen Telefonanruf zu tätigen, anstatt in eine Bar zu gehen, führte zu einer weltweiten Bewegung.
Zuschauerfragen: Experteneinblicke in die Sucht
Dr. Huberman stellte Ryan Soave mehrere Fragen aus dem Publikum:
- Ist die Sucht das Problem oder eine Lösung? Soave wiederholte, dass es beides ist: zunächst eine Lösung für ein Unbehagen, das zu einem problematischen Kreislauf wird, in dem die Sucht selbst zu einer neuen Quelle von Trauma und Stress wird.
- GLP-1-Agonisten (Ozempic usw.) bei Sucht? Soave erwähnte erste Forschungsergebnisse, die auf ein Potenzial zur Verringerung des Verlangens hinweisen. Er wies auf anekdotische Zusammenhänge zwischen einem stabilen Blutzucker und einem verringerten Rückfallrisiko bei alkoholkranken Diabetikern hin, die mit den "HALT"-Auslösern (Hunger, Wut, Einsamkeit, Müdigkeit) übereinstimmen.
- Sucht nach Stress? Soave glaubt, dass sich Menschen an ein hohes Maß an Stress/Aktivierung gewöhnen können, um sich "normal" oder lebendig zu fühlen, was insbesondere bei Kriegsveteranen beobachtet wird, deren Nervensystem für extreme Umgebungen trainiert ist. Dies könnte man als "Intensitätssucht" bezeichnen.
- Süchte nach sozialem Verhalten (soziale Medien, Kaffee, Zucker, Arbeit)? Auch wenn sie nicht die formalen DSM-Kriterien für eine Substanzkonsumstörung erfüllen, bestätigt Soave, dass es sich hierbei durchaus um Süchte handeln kann, wenn sie "dich haben" und nicht "du sie hast", vor allem, wenn sie trotz der Versuche, sie zu kontrollieren, progressive negative Auswirkungen haben. Insbesondere Zucker wird oft als primäres Suchtverhalten genannt.
Zusammenfassung
Ryan Soaves Gespräch mit Andrew Huberman zeichnet ein umfassendes Bild von Sucht als einem vielschichtigen Problem, das eng mit Trauma, Stress und der menschlichen Suche nach Erleichterung verwoben ist. Die Kernbotschaft ist hoffnungsvoll: Bei der Genesung geht es nicht nur um Abstinenz, sondern um eine tief greifende Reise, auf der man sich seiner selbst bewusst wird, Toleranz gegenüber Belastungen entwickelt und neue, gesündere Wege findet, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Die Episode unterstreicht den immensen Wert zugänglicher, oft kostenloser Hilfsmittel wie der täglichen Achtsamkeitsinventur und Praktiken wie NSDR sowie der unverzichtbaren Unterstützung durch Gemeinschaft und Beziehungen. Wenn man die der Sucht zugrunde liegenden Faktoren versteht und sich proaktive Strategien zur Emotionsregulierung zu eigen macht, kann man die Scham überwinden und aktiv ein Leben in größerer Freiheit und Erfüllung führen.
Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.